Würzburg
1892 -
Paris
1958
In Würzburg wird Hans Reichel am 9. August 1892 geboren. Es ist eine Zeit, die von künstlerischen Revolutionen, Krieg und sozialen Unruhen geprägt ist. Reichel fühlt sich sowohl zur Malerei als auch zur Schriftstellerei hingezogen. Der Künstler lebt von kleinen Feuilletonartikeln, und er lernt Rilke kennen, dessen poetischer Mystizismus ihn beeindruckt. Kurzzeitig besucht Hans Reichel 1918 die Schule für Moderne Kunst.
Prägend wird seine Begegnung mit Paul Klee 1919, als beide Künstler im Werneck-Schloss in München ein Atelier haben. Reichels Arbeiten sind im Vergleich zu denen von Klee weniger von akademisch durchdachten Experimenten geprägt; alles Sachliche, Berechnende, Ironisierende und Karikierende ist ihm fremd. Auch als Klee ans Bauhaus geht, bleibt der Kontakt zwischen den Künstlern bestehen. Hans Reichel begegnet bei Besuchen in Dessau Kandinsky, Gropius und Feininger.
1929 geht Hans Reichel nach Paris, wo er sich mit dem Fotografen Brassaï anfreundet. 1936 beginnt eine lebenslange Verbindung zu Henry Miller, den Hans Reichel zeitweise in der Aquarellmalerei unterrichtet. Ab 1939 ist Hans Reichel in verschiedenen Lagern interniert, bis ihm 1944 die Flucht gelingt und er nach Paris zurückkehren kann. Der Künstler entwickelt nach dem Ende des Krieges seine Kunst konsequent weiter, Improvisation sowie der Ausdruck von Empfindungen ist ihm Zeit seines Lebens ein wesentliches Anliegen.
Hans Reichel stirbt am 7. Dezember 1958 in Paris. Mit einer umfassenden Ausstellung in Köln und in der Kestner-Gesellschaft Hannover 1960, wird dem Schaffen Reichels gedacht. Unter dem Titel "Ordnung und Chaos" zeigt das Museum im Kulturspeicher in Würzburg 2005 eine Retrospektive.
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